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Psychoanalyse online




Die neuen Technologien – Videotelefonie über das Internet, Handys – sind ideale Werkzeuge für die Psychoanalyse. Am Telefon, beim Telefonieren über das Internet (voice over internet protocol, kurz VoIP) oder bei der Verwendung von internetbasierter Videotelefonie zum Beispiel mit Skype ist eine stärkere Konzentration auf das Sagen und das Gesagte, auf Töne, auf Ausrufe, auf Stimmlagen aber auch auf Momente oder Phasen des Schweigens möglich. Sprechen und das Hören sind oftmals sogar ungleich intimer und intensiver als in einer Praxissituation.

Das Angebot, eine Psychoanalyse online durchzuführen, kann grundsätzlich von jedem wahrgenommen werden, richtet sich aber insbesondere an Personen, die es vorziehen, nicht in meine Praxis zu kommen oder dies aus unterschiedlichen Gründen nicht können.

Manche Menschen wohnen weit weg oder in einer Gegend, in der es keine Psychoanalytiker gibt. Andere leben im Ausland oder sogar auf einem anderen Kontinent, möchten aber gerne eine Analyse in ihrer Muttersprache machen. Manche ziehen um, wollen aber ihre Analyse fortsetzen. Wieder andere sind beruflich viel unterwegs, jeden Tag oder jede Woche an einem anderen Ort, und können keine Praxistermine wahrnehmen, wohl aber in der Firmenfiliale oder im Hotel Skype oder - beispielsweise mit einer Smartphone-App - VoIP verwenden.

Weiterhin kann es auch finanzielle Gründe geben, die regelmäßige Besuche in der Praxis erschweren. Je nachdem, wo jemand wohnt, kann in grossen Städten aber auch auf dem Land die Benutzung des Autos oder des öffentlichen Personennahverkehrs mehrmals pro Woche spürbar zu Buche schlagen. Für manche Berufstätigen kommen überhaupt nur Sitzungen am Abend oder späten Abend in Frage, die wiederum schwierig mit ihrem sonstigen Tagesablauf in Einklang zu bringen sind, wenn sie weite Wege zu und von ihrem Arbeitsplatz bewältigen müssen.

Behinderte, die nur unter großen Mühen oder gar nicht öffentliche oder private Verkehrsmittel benutzen können, oder Kranke, deren Mobilität eingeschränkt ist, haben per Internet und Skype oder VoIP Zugang zur Psychoanalyse.

Schließlich gibt es Analysanten, die von Ängsten gepeinigt werden, die ihnen das Verlassen ihrer Wohnung oder ihres Hauses unmöglich machen. Solche Analysanten bringen oft nicht den Mut auf, die Praxis eines Analytikers aufzusuchen, können aber über das Internet Kontakt aufnehmen und online psychoanalytische Sitzungen machen.

Natürlich lässt sich die analytische Arbeit per Internet auch mit Sitzungen in der Praxis kombinieren. Das ist etwas, das man im Einzelfall ausprobieren wird.

In der Regel wird man sich zu Beginn einer Analyse, zu den so genannten Erstgesprächen, und hin und wieder auch während der Analyse treffen und sprechen.

Eine Online-Psychoanalyse ist also nicht nur oder nicht vorrangig als Ergänzung oder Fortsetzung einer in der Praxis durchgeführten Analyse anzusehen, sondern kann für sich selbst bestehen.

Es gibt Analysanten, die sich am Telefon oder bei der Verwendung von Skype oder VoIP „freier fühlen" und besser von ihrem Leiden sprechen können.

Es gibt freilich auch das Gegenteil. Telefonie oder Videotelefonie per Internet modifizieren das traditionelle analytische „Setting" (Praxis, Couch usw.) und sind gewiss nicht für jede oder jeden geeignet.

Anders als beim traditionellen Setting, das mit der Praxis einen fertig eingerichteten Raum vorsieht, muss bei der Online-Psychoanalyse der Analysant selbst für die geeignete Umgebung sorgen. Man kann das sicher nicht überall machen, sondern braucht dazu Ruhe und einen Ort, der beispielsweise nicht zu viel Ablenkung und zumindest für die Dauer der Sitzung auch Ungestörtheit bietet.

Viele Analysanten fühlen sich an einem Ort ihrer Wahl oder in ihren eigenen vier Wänden schlicht wohler als in einer Praxis.

Dem trage ich auch dadurch Rechnung, dass ich nicht nur Online-Psychoanalyse anbiete, sondern Analysanten, wenn sie es wünschen, auch an einem Ort ihrer Wahl, in Ausnahmefällen zu Hause, aufsuche.

Selbstverständlich gibt es auch Analysanten, die den Besuch in einer Praxis allen anderen von mir angebotenen Möglichkeiten vorziehen. Das hat gewiss mit einer (vielleicht aus der medizinischen Tradition herrührenden) Erwartungshaltung zu tun, wonach Psychoanalyse oder Psychotherapie eben in einer Praxis stattfindet. Manche Analysanten ziehen eine Praxis aber auch deshalb anderen Orten, zumal ihrem Zuhause, vor, weil die Räumlichkeiten des Analytikers eben auch so etwas wie „andere Schauplätze" sind, die sich von den Räumen, an denen man sich sonst aufhält, unterscheiden und gerade deshalb und wegen der körperlichen Präsenz von Analytiker und Analysant ein anderes Sprechen und Hören ermöglichen.

Die technischen Mittel erzeugen oder sind Bestandteile sozialer Veränderungen, denen man Rechnung tragen muss. Die Auffassung von  Zeit und von räumlicher Nähe oder Ferne hat sich durch das Internet grundlegend verändert. Medien übertragen in Echtzeit und die Berufstätigkeit verlangt von immer mehr Menschen immer größere Mobilität. Die Psychoanalyse muss sich darauf im Interesse von Analysanten und Analytikern einstellen – statt darüber Klage zu führen, dass die neuen Technologien das Unbehagen in der Kultur steigern, und darauf zu bestehen, deshalb nichts am traditionellen Setting zu ändern - als sei dieses einst gewissermaßen als und aus Protest gegen die Kultur eingeführt worden.

Theoretisch hat man die Veränderungen, die die neuen Technologien für die Psychoanalyse selbst mitbringen, bislang wenig thematisiert. Die Vorbehalte, die in den verschiedenen Schulen gegen Online-Psychoanalyse geltend gemacht werden, sind nicht schlüssig, sehen die Orthodoxie in Frage gestellt, beruhen bisweilen auf unreflektierter Technikfeindlichkeit und kaschieren oft berufsständig, also letztlich geschäftlich motivierte Abwehr.

Bekanntlich haben in Freuds „metapsychologischen“ Überlegungen Apparate und Geräte eine große Rolle gespielt. Er hat sich ihrer immer wieder zur Modellierung von Konzepten ("psychischer Apparat") und Vorgängen ("Wunderblock") bedient und war, auch vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Tradition des 19. Jahrhunderts, in der er stand, alles andere als technikfeindlich. So ist es nicht verwunderlich, dass er sich in seinen Ratschlägen für den Arzt bei der psychoanalytischen Behandlung (1912) zur Darstellung des Verhältnisses zwischen Analysant und Analytiker eines Vergleichs bedienen konnte, der im Zusammenhang mit der Frage nach der Legitimität einer Psychoanalyse online nicht ohne Interesse ist. Der Arzt, schreibt Freud, „soll dem gebenden Unbewussten des Kranken sein eigenes Unbewusstes als empfangendes Organ zuwenden, sich auf den Analysierten einstellen wie der Receiver des Telephons zum Teller eingestellt ist. Wie der Receiver die von Schallwellen angeregten elektrischen Schwankungen der Leitung wieder in Schallwellen verwandelt, so ist das Unbewusste des Arztes befähigt, aus den ihm mitgeteilten Abkömmlingen des Unbewussten dieses Unbewusste, welches die Einfälle des Kranken determiniert hat, wiederherzustellen.“

Exakt in diesem Sinne haben meine Analysanten und ich mit Psychoanalyse online bzw. per Skype oder VoIP sehr gute Erfahrungen gemacht.

 
 
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